Stadtentwicklung/ Stadtsanierung
Beeskow an der Spree
Der Ortsname Beeskow - altsorbisch ‚bezkov’ - geht wahrscheinlich auf einen slawischen Flur- oder Siedlungsnamen zurück und bedeutet: Ort, an dem der Holunder wächst. Erste Siedlungsanfänge lagen vor dem 12. Jahrhundert. Auf einer Spreeinsel als ältestem Wohnort lag eine slawische Siedlung.
Daneben entstand später eine deutsche Wasserburg, in deren Schutz am Westufer der Spree die Stadt Beeskow. Sie gilt ihres regelmäßigen Grundrisses wegen gleichsam als Schulbeispiel einer ostdeutschen Kolonialstadt. Ihre besondere Lage an der schiffbaren Spree und an der Handelsstraße Leipzig-Frankfurt(Oder)begünstigten eine erfolgreiche Entwicklung. Handel und Wandel florierten, Handwerk und Gewerbe prägten die Stadt.
Das Jahr 1253 wird unter Bezugnahme auf erwiesene historische Entwicklungen als Gründungsjahr angenommen. Nach 1321 errichtete man die Stadtmauer mit drei Toren und neun Türmen. Sie ist zu einem großen Teil noch heute erhalten und nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten komplett saniert.
Der Bau der Stadtpfarrkirche Sankt Marien begann unter Einbeziehung der Vorgänger um 1380 und endete nach 130 Jahren Bauzeit. Heute ist die dreischiffige Hallenkirche mit einseitigem basilikalen Anbau in norddeutscher Backsteingotik wieder unser Wahrzeichen und bestimmt mit ihrer Höhe von 60,50 m die Silhouette der Kreisstadt Beeskow.
Im 14. und 15. Jahrhundert wuchs Beeskows Bedeutung als Wirtschaftsstandort. In den Jahrhunderten danach wurde die Stadt wiederholt durch große Brände fast vollständig zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte aber jeweils umgehend. Der Dreißigjährige Krieg hinterließ lang anhaltende Spuren. Ab dem 18. Jahrhundert entwickelte sich Beeskow zum typischen Garnisons- und Beamtenstädtchen, das das Zeitalter der Industrialisierung förmlich verschlief. Beeskow behielt so über die Jahrhunderte seinen Kleinstadtcharakter.
Ab 1991 begann die Sanierung der Altstadt aus Mitteln des Bundes, des Landes und der Stadt Beeskow. Der öffentliche Raum und viele Gebäude wurden zwischenzeitlich denkmalgerecht saniert.
Als im Mai 1992 die Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen des Landes Brandenburg“ gegründet wurde, war dies für Beeskow als Gründungsmitglied ein Glücksumstand.
Eine wohlbedachte städtebauliche Entwicklung über Jahrhunderte, die Bemühungen um Bewahrung des kulturellen Erbes früher und heute sowie die zielgerichtete Nutzung sich eröffnender Möglichkeiten für eine umfassende, bewahrende und nachhaltige Stadterneuerung über Sanierungsprozesse nach 1989/90 wurden damit gleichsam anerkannt. Das seit 1996 festgesetzte Sanierungsgebiet ‚Beeskower Altstadt’ umfasst bei einer Größe von 23 ha den mittelalterlichen Stadtkern. Dieser wird begrenzt von der Spree im Osten und der Stadtmauer auf den übrigen drei Seiten.
Die Sanierungsmaßnahmen dienen der Bewahrung der historischen Bausubstanz, der Erneuerung, wo notwendig, sowie der Entwicklung der städtischen Infrastruktur.
Von besonderer historischer und städtebaulicher Bedeutung sind:
Die Stadtmauer und der Wallgraben
Ganz im Gegensatz zu den üblichen Anlagen märkischer Städte mit zwei Stadttoren wurde die Beeskower Stadtmauer mit drei Toren gebaut. Insgesamt besaß die Stadtmauer neun Türme. Sechs von ihnen sind heute noch erhalten. Fünf wurden unter Inanspruchnahme von Städtebaufördermitteln saniert. Der umgebende Wassergraben wurde trocken gelegt und im 20. Jhd. verfüllt.
Die St. Marien-Kirche
Die Kirche hatte einen Vorgängerbau, der zwischen 1230 und 1240 begonnen wurde. Für den Kirchenbau in heutiger Form wurde auf dessen Ruinen in den Jahren 1370-1380 die Arbeit aufgenommen. Nach mehreren Bauphasen wurde die Kirche letztendlich 1511 fertiggestellt. Heute ist sie ein kunsthistorisch wertvolles Bauwerk in norddeutscher Backsteingotik, eine der bemerkenswertesten und größten gotischen Hallenkirchen der Mark. Im 2. Weltkrieg wurde die Kirche stark zerstört. Im Zuge der laufenden Instandsetzungsarbeiten hat sie in den letzten Jahren wieder ein Dach und eine Turmspitze erhalten.
Marktplatz
Kirche, Markt und Rathaus lagen bei mittelalterlichen Stadtgründungen meist in einer Achse, so auch in Beeskow. Der Marktplatz befand sich als Handelsort am Schnittpunkt der großen Handelsstraßen und war auch Veranstaltungsort für Feste jeglicher Art. Diese Funktionen spiegeln sich in dessen Architektur wieder – weite Platzflächen mit angrenzenden Geschäftshäusern, überragt von der St.- Marien Kirche.
Burganlage
Mit der Wallanlage, vor der ehemals ein Wassergraben lag, stellt sie eine typische Bauanlage des 13. Jhd. dar, die zum größten Teil noch erhalten ist. Sie steht heute als wichtiges Baudenkmal unter Denkmalschutz. Seit 1991 wird die Burg schrittweise saniert und zu einem Kultur -und Bildungszentrum umgestaltet, das mittlerweile über die Kreisgrenzen hinaus bekannt ist. Die Sanierung der Burganlage ist noch nicht abgeschlossen.
Turm Bahrensdorf
Der denkmalgeschützte ehemalige Feuerwehrturm aus dem ursprünglichen Gebäudekomplex der „Ersten Feuerwehrfachschule Deutschlands“ aus den 1930 er Jahren in Bahrensdorf ist eines der verbliebenen prägenden, historischen Bauwerke des Beeskower Stadtteils. Mit der detailgetreuen, denkmalgerechten Sanierung wird ein repräsentativer Baukörper der regionalen Geschichte für die Beeskower und ihre Gäste erlebbar. Es werden Führungen zur Aussichtsplattform in 21 m Höhe mit einer beeindruckenden 360 ° - Rundumsicht möglich sein und im Turminneren die Präsentation von verschiedenen Kunstprojekten erfolgen. Die Sanierung des Dachstuhles, der Dacheindeckung, der Aussichtsplattform, die Erneuerung der Fenster und Klappläden sowie die Restaurierung der Turmuhr sind maßgebliche Sanierungsaufgaben im Außenbereich, im Turminneren werden Zwischenebenen eingezogen. Die bauliche Instandsetzung wird über das LEADER-Programm der Europäischen Union für die Förderung der ländlichen Entwicklung bezuschusst.